Deshalb sind die meisten früher gebräuchlichen Anorektika wie Norpseudoephidrin, Amfepramon, Sibutramin und Mefenorex, aber auch Fenfluramin und Dexfenfluramin mittlerweile in Deutschland, Österreich und der Schweiz verboten. Das lange Zeit beliebte Fenfluramin führte in Langzeit-Tierversuchen zu Herzklappenschäden, und wurde deshalb, obgleich es mehr ermüdend als psycho-stimulierend wirkt, vom Markt genommen. Norpseudoephedrin, auch unter dem Pflanzennamen Cathin bekannt, ist nur noch als Betäubungsmittel erhältlich und steht auf der Doping-Liste des IOC. Sibutramin war unter dem Markennamen Reductil bis 2010 auf dem deutschen Markt erhältlich. Bei vielen Anwenderinnen verursachte es jedoch Herzrasen, Kopfschmerzen und Migräneattacken. Trotz ärztlicher Kontrolle führte es weltweit zu 34 Todesfällen. Sibutraminhaltige Appetitzügler wie Alli und Lida sind allerdings weiterhin auf dem Online-Markt erhältlich. Sie locken mit rein pflanzlichen Rezepturen, deren Zusammensetzung allerdings nicht zertifiziert ist.
Ephedrin, Diethylpropion und Phenylpropanolamin sind die einzigen zurzeit in Deutschland legalen, verschreibungspflichtigen Appetitzügler. Norephedrin ist apothekenpflichtig. Das appetithemmende Ephedrin wird aus der Alkaloid-haltigen Meerträubelpflanze chemisch isoliert. Es kam in den zwanziger Jahren zunächst als Mittel gegen Asthma und chronische Bronchitis auf den Markt. Hohe Dosen können jedoch euphorisierend wirken, weshalb die Ausgabe streng überwacht wird. Immerhin wurde Ephedrin ebenso wie das chemisch analog hergestellte Norephedrin schon als Grundstoff zur Herstellung der Todesdroge Crystal Meth missbraucht. Der unerlaubte Handel, die nicht genehmigte Ein- und Ausfuhr der Stoffe ist deshalb strafbar. Ephedrin wird ärztlich nur in Zusammenhang mit strengsten Diät- und Bewegungsplänen ab einem Body Mass Index von 27 verordnet.
Auch Diethylpropion und Phenylpropanolamin hemmen den Appetit und stimulieren den Stoffwechsel. Sie sind nur zur Kurzzeitbehandlung von krankhafter Fettsucht zugelassen, da sie langfristig unter anderem Leberschäden auslösen können. Ärzte und Apotheker sind zur strengen Kontrolle der Ausgabe und Einnahme dieser Medikamente angehalten. Online sind verbotene Appetitzügler, meist Amphetamine, leider immer noch erhältlich. Wer sie einnimmt, spielt mit seinem Leben und sollte wenigstens den Hausarzt konsultieren, bevor er sich auf gesundheitliche Experimente einlässt.
Wer gesundheitsbewusst und trotzdem effizient abnehmen will, kann alternativ zu Appetitzüglern greifen, die verschreibungspflichtig sind und nicht ins zentrale Nervensystem eingreifen. Der Wirkstoff Orlistat, enthalten im Medikament Xenical, ist ein Fettblocker. Er hemmt die Umsetzung der Nahrungsfette im Darm, sodass ein Großteil von ihnen wieder ausgeschieden wird. In Verbindung mit einer fett- und kalorienreduzierten Diät, ergänzt durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr und Bewegung, kann die Gewichtsreduktion durch den Fettblocker entscheidend forciert werden. Langfristig muss der Stoffwechsel dann lernen, sich selbstständig auf die geänderte Nahrungsverwertung einzustellen.
Eine schonende Alternative sind auch rezeptfreie Naturmedikamente, die den Appetit hemmen und nicht die Eigenschaften von Tranquilizern haben. Diätpillen auf der Basis von Kaffee, grünem Tee und Guarana nehmen das Hungergefühl und steigern den Energieumsatz. Hoodia gordonii-Pulver aus der südafrikanischen Kaktuspflanze und Garcinia Cambogia-Extrakt aus der südostasiatischen Kürbisfrucht hemmen ebenso den Heißhunger und können die Diät begleiten.